Unser Lehrkonzept


Die Verbindung zwischen Theorie und Praxis bildet einen wichtigen Baustein unseres Konzepts. Neben den tiefenpsychologischen Schulen werden auch die Kenntnisse und Ergebnisse der humanistischen Gestalttherapie, systemischen Psychotherapie und Verhaltenstherapie integrativ mit einbezogen und Fragen der transpersonalen Psychologie aufgegriffen.

Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie hat ihre Wurzeln in der Psychoanalyse. Sie hat sich zu einer eigenständigen Psychotherapieform entwickelt, die auf dem Hintergrund der Psychoanalyse erfahrungsorientierte Methoden der humanistischen Psychotherapie integriert (vgl. Eva Jaeggi, Luise Reddemann, Gerd Rudolf).

Inzwischen gilt sie als erfolgreich etabliertes Verfahren, da sie die am häufigsten verwendete ambulante psychotherapeutische Methode in Deutschland ist.

Neben der rein fachlichen Ausbildung liegt uns auch die Identitätsbildung unserer Ausbildungsteilnehmer als tiefenpsychologische Psychotherapeuten am Herzen. Die Ausbildung zum/r Psychotherapeuten/in soll Freude bereiten und genügend Raum bieten eigenen Schwerpunkten nachzugehen.

Ein fester Kern von Teilnehmerinnen und Teilnehmern in einer halboffenen, fortlaufenden Gruppe soll Kontinuität, Gruppenzugehörigkeit und Interaktion fördern. Durch gegenseitige Anregung soll der Raum zum persönlichen Wachstum eröffnet werden. Denn Selbsterfahrung stellt unserer Meinung nach den wesentlichsten Teil einer Psychotherapieausbildung dar.

 

Auch möchten wir mit Hilfe ständiger Evaluation unserer Seminare  die Qualität einer lernenden Organisation fördern.

Herbstgarten

 

Lehnen im Abendgarten beide,
lauschen lange nach irgendwo.
"Du hast Hände wie weiße Seide..."
Und da staunt sie: "Du sagst das so..."
 
Etwas ist in den Garten getreten.
und das Gitter hat nicht geknarrt,
und die Rosen in allen Beeten
beben vor seiner Gegenwart.

Rainer Maria Rilke


Wir wollen den Wunsch zum Lernen durch eine fehlerfreundliche Lehratmosphäre wecken. Neurodidaktische Prinzipien spielen in unserem Lehrkonzept eine entscheidende Rolle. Lernen heißt für uns: Lernen über Erfahren, Lernen über Üben und Zusehen.

Deshalb baut unser Curriculum auf folgenden Grundlagen der Wissens- und Erfahrungsvermittlung auf:

  1. Selbsterfahrung in geschlossenen Gruppen und Selbsterfahrungselemente in allen Seminaren
  2. Arbeiten in kleinen Gruppen und mit Rollenspielen (Üben, Erfahren, Zusehen, Modellernen) in den Seminaren
  3. Selbstständiges Arbeiten (learning by doing in § 2 und § 4)
  4. Theorievermittlung nach neuesten neurodidaktischen Erkenntnissen
  5. Selbständiges Studium der Fachliteratur auch mit Peergroups (wenn Sie an 40 Wochen im Jahr 5 Seiten an jedem Werktag lesen, macht das 5.000 Seiten nach 5 Jahren)
Charakteristika einer optimalen Lernumgebung
Unsere Ausbildungsziele
Was bewirkt Selbsterfahrung?
Was ist eine gute Therapeutin / ein guter Therapeut?

Und nun zum Abschluss Søren Kierkegaard´s Gedanken zum Helfen:

"Wenn wir jemandem helfen wollen, müssen wir zunächst herausfinden, wo er steht. Das ist das Geheimnis der Fürsorge. Wenn wir das nicht tun können, ist es eine Illusion zu denken, wir könnten anderen Menschen helfen. Jemandem zu helfen impliziert, dass ich mehr verstehe als er, aber ich muss zunächst verstehen, was er versteht. Tue ich das nicht, so hilft mein größeres Verständnis gar nichts. Will ich trotzdem mein größeres Wissen anbringen, dann deshalb, weil ich eitel oder stolz bin, so dass ich im Grunde, anstatt ihm zu nützen, eigentlich von ihm bewundert werden will.

Alles wahre Helfen beginnt jedoch mit einem Akt der Demut; der Helfer muss sich zuerst unter dem demütigen, dem er helfen will, und dadurch verstehen, dass Helfen nicht herrschen heißt, sondern dienen; dass Helfen nicht heißt, der Herrschsüchtigste sein, sondern der Geduldigste; dass Helfen die Bereitschaft einschließt zu akzeptieren, dass man unrecht haben könnte und dass man nicht versteht, was der Andere versteht."